Kurzer Bericht Schottlandfahrt Ostern

Ostern 2015 waren wir und London, 2016 hatte es uns dann etwas weiter nördlicher auf der britischen Insel verschlagen. Wir machten 9 Tage lang Schottland unsicher. Wir: Das waren 13 Borussen und 5 Freunde aus Karlsruhe, Greifswald und Neuenhagen. Hier ein kleines Berichtchen. Details erfährt man bei jedem der 18 Reisenden individuell.

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vor Edinburgh Castle

Tag 1: Anreise nach Edinburgh
Mehr oder weniger umständlich fanden wir 18 am Flughafen Schönefeld zusammen. Dann: Langes Anstehen bei der Gepäckabgabe (naja, es waren halt Osterferien) und ein kleines Gespräch mit den deutschen Grenzbeamten über Taschenmesser im Koffer. Aber der Rest des Fluges und die Einreise am Flughafen Edinburg liefen problemlos, dank verständnisvoller Grenzer. Für die Zukunft: Bitte die für die Einreise nötigen Unterlagen im Handgepäck, nicht im Koffer verstauen…
In Edinburgh angekommen fanden wir die Jugendherberge erst, nachdem ich mich daran erinnerte, dass man die Straßen in Edinburgh 3D denken muss. Die Jugendherberge war ganz nett, die Zimmeraufteilung lief i.O. Sodann ging es zum ersten Einkaufen in die Stadt nebst erster Stadtbesichtigung und einem Besuch am Sherlock-Holmes-Denkmal (Arthur Conan Doyle wurde in Edinburgh geboren). Abends konnten wir leider die erhoffte Vaultstour nicht machen, da sie ausgebucht waren. Also erlebten wir auf eigene Faust Edinburgh bei Nacht.

Tag 2: Sightseeing, erstes Wandern und etwas Schach
Es standen auf dem Programm: Camera Obscura, Edinburgh Castle (mit der One O’Clock Gun, den schottischen Kronjuwelen und dem Stone of Scone), Arthur’s Seat (251 m) und die Salisbury Crags. Es gab definitiv vieles und interessantes zu schauen. Die Aussicht vom Arthur’s Seat war großartig, der Aufstieg nicht schwer.
Abends stand der Vergleichskampf gegen DEN schottischen Schachverein an: den Edinburgh Chess Club. Nach einem Spiel dieses Vereins gegen den Londoner Schachverein im Jahre 1824 ist das Schottische Gambit benannt. Wir spielten also an geschichtsträchtigem Ort. Die deutsche Hauptstadt konnte sich schließlich behaupten: Das Hinspiel gewannen wir 12 : 5, das Rückspiel 10,5 : 6,5. Topscorer unter den Deutschen waren Swenja, Lele, Joshi, Lea, Maale und Stefan mit je 2/2. Lustig war das Verlesen der Paarungen. Deutsche Namen mit schottischer Zunge gesprochen – interessant.

Tag 3: Glasgow – Shopping und Uni
Wir nahmen den Viertel-Ölf-Zug nach Glasgow. Die Jugendherberge dort war leicht zu finden, an sich aber ein einziges Labyrinth.
Kulturell und von den Sehenswürdigkeiten her hat Glasgow nicht annähernd soviel zu bieten wie Edinburgh. Allerdings war ich 2008 nicht zum Häusergucken sondern zum Studieren da. Also schauten wir bei meiner ehemaligen Alma Mater vorbei, machten den Unishop unsicher und schauten uns die Ausstellung zur Unigeschichte an. Schließlich wurden hier durch Lord Kelvin (genau der, nachdem die Temperaturskala benannt ist) die Grundlagen der physikalischen Chemie gelegt. Auch wenn ich die Organische Chemie lieber mag (und die PC eigentlich gar nicht), war es doch schön sich die alten Geräte, die medizinische Sammlung und derlei anzuschauen. Danach ging es zum Touri-Souvenir-Shoppen in die Innenstadt.

Tag 4: Begeisterung in der NaWi-Ausstellung und Fort William
Der Vormittag gehörte noch uns und die 17 entschieden sich für das Science Centre, welches nicht weit weg von uns war. Eine gute Entscheidung. Wir investierten den ganzen Vormittag in Medizin, Biologie und physikalischen Experimenten. Alle waren begeistert dabei. Für die Astronomie, Physik und Mathe fehlte dann leider doch die Zeit.
Etwas gehetzt ging es dann zum Busbahnhof Buchanan Street. Gottseidank kamen noch irgendwie alle in einem Bus unter (wozu hatte ich eigentlich vorbestellt?). Die Fahrt nach Fort William verlief unspektakulär – mal abgesehen von der Aussicht, die man sonst nur aus Highlander, Braveheart und Rob Roy kennt.

Tag 5: Das Glenfinnan-Viadukt und „typisch schottisches“ Wetter
Der Tag begann mit einem kurzen Ausflug in die kleine Innenstadt von Fort William. Wir besorgten uns Karte und Informationen. Damit stand der Plan fest: Mit dem Zug fuhren wir nach Glenfinnan zu und über eben jenes Viadukt, das man aus den Harry-Potter-Filmen kennt. Dieses wurde von uns nun aus so ziemlich allen Richtungen besichtigt. Eine kleine Rundwanderung beendet diesen Ausflug auch schon wieder. Leider hatten wir den wettertechnisch schlechtesten Tag erwischt – es regnete fast ununterbrochen. Nach der Wanderung waren alle klitschnass, mussten aber noch 1,5 h auf den Bus zurück warten. Gottseidank war das Wartehäusschen geschlossen, sodass wir dort die Zeit verbringen konnten. Ich hatte schon die schlimmsten Erkältungsbefürchtungen, aber der Kelch ging diesmal – so schien es – an allen vorbei. Spätestens als sich alle bei ein paar Runden Werwolf im Ko… äh… Kaminzimmer aufwärmten, war alles wieder gut.

Tag 6: Wanderung – und auf einmal ist der Weg weg
Der Tag begann freundlich. Klare, saubere Luft (was auch sonst in den Highlands), Sonne, super Sicht. Über den Tag sollte es nur 5 jeweils ca. 30 min dauernde Schlecht-Wetter-Fröntchen geben. Wir brachen auf zu unserer Tagestour um die nahegelegene Hügelkette. Unterwegs schauten wir schonmal die „Basisstation“ des Ben Nevis an und verfolgten das Aufklaren um seinen Gipfel im Laufe des Tages. Leider war unsere Wanderung gegen 13 Uhr schon wieder vorbei, da der Weg „irgendwie“ aufhörte. Nachdem er erst in die Überreste eines Holzfällerexzesses mündete, war er schließlich komplett weg. Vielleicht waren wir auch zwischendrin nicht an der richtigen Stelle abgebogen? Wozu hatten wir eigentlich 9 Pfund für die Karte ausgegeben? Wir kehrten also um und kamen früher als erwartet in der Jugendherberge an.

Tag 7: Der Höhepunkte – im wahrsten Sinne des Wortes
Es ging auf den Ben Nevis, den mit 1.345 m höchten Berg Großbritanniens. Das Wetter legte nochmal eine Schippe rauf: beste Sicht, angenehme Temperaturen, die Sonne strahlte mit den Mädels um die Wette, Regen erst, als wir abends wieder zurück waren. Ich rechnete damit, dass ca. die Hälfte von uns den anstrengenden Aufstieg schaffen würde. Vor 8 Jahren war ich schonmal oben – allerdings im Spätsommer bei besten Voraussetzungen – und hatte den Aufstieg als nicht sehr angenehm in Erinnerung. Ich sollte Recht behalten. 10 von uns schafften den Aufsteig „bis zum See“, also ca. die Hälfte des Strecke. Die anderen kehrten vorher um oder kamen gar nicht erst mit. Jene 10 gingen dann aber auch mutig die verschneite 2. Hälfte und kamen nach 3 h Aufstieg auf dem Gipfel an. V.a. Adrian hat hier wohl einiges geleistet, war er doch mit 10 Jahren der Jüngste und brauchte zwischendrin nur ein paar Pausen samt Keksen. Oben hielt es uns wegen Schneetreibens und Kälte nicht lange. Rückwärts gingen wir schneller und rutschten die Schneestrecke passagenweise auf dem Hosenboden, brauchten aber paradoxerweise für den Abstieg ebenfalls 3 h. Ziemlich fertig, aber stolz und glücklich über diese Leistung, kamen wir in der Jugendherberge an und pflegten Gelenke und Muskeln. Ich bekam einen gehörigen Sonnenbrand, da die Sonne durch den Schnee von überall kam.

Tag 8: Letzte Eindrücke aus den Highlands und von Glasgow
Das Wetter hatte sich wieder etwas verschlechter. Die meisten verbrachten die Busfahrt nach Glasgow noch todmüde schlafend, andere ließen die Sicht auf die Highlands ein letztes Mal auf sich wirken. In Glasgow besorgten wir die letzten Souvenirs und versuchten Pfund loszuwerden. Abends stand essentechnisch Resteverwertung auf dem Plan, was erfolgreich lief.

Tag 9: Zurück in Berlin
Wir mussten in aller Herrgottsfrühe (06:00 Uhr) aufstehen, was leider nur die Mädels hinbekamen. Der Rest wurde von mir liebevoll 😈 geweckt. Diesmal verlief am Flughafen alles unspektakulär, sodass wir wohlbehalten, müde, aber voller toller Eindrücke in Schönefeld landeten.

Fazit: Ich hoffe, dass es allen gefallen hat. Die Reise war als Belohnung für die u14- und u14w-Mannschaften für ihre Leistungen 2015 gedacht. Erfreulicherweise bekamen wir mit etwas holpriger Planung die Selbstverpflegung in den Griff. Interessant gestaltete sich meist das Abendbrot: Was kochen wir denn heute? Was brauchen wir dazu? Und wieviel überhaupt? Aber inzwischen kann wohl jeder von uns 5 Tage mit wechselnden Mahlzeiten selbstständig überleben.

Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder über Ostern die Gelegenheit bekommen gemeinsam wegzufahren. Meine gesammelten Rückmeldungen bisher: War alles i.O., nur mehr Schach nächstes Jahr –> lässt sich einrichten

Ein paar Fotos:

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