Spät, sehr spät, aber potius sero quam numquam kommt hier ein kleiner Bericht zur Osterfahrt unseres Vereins. Viele Borussen waren leider nicht dabei, nur Gino, Edna und ich waren in Italien, begleitet von Ednas Bruder Janek.
16. April:
Früh am Morgen ging es ab Tegel los mit dem Flieger nach Rom. Trotz Osterferienverkehr lief alles einigermaßen reibungslos. Vom Flughafen Fiumicino fuhren wir mit dem Da-Vinci-Express in die Stadt zum zentralen Bahnhof Termini. „Leider“ waren wir so zügig unterwegs, dass wir noch genügend Zeit hatten uns umzuschauen. So wurde fix eine Karte gekauft und wir machten uns mit Sack und Pack auf dem Weg. Vorbei an den Diokletian-Thermen und der Piazza Barberini ging es zur Spanischen Treppe. Janek führte uns danach auf versteckten Pfaden zu einem Eisladen, wobei ich einen kurzen Abstecher zum Augustusmausoleum für obligatorisch hielt. Zurück ging es über die Säule des Marcus Aurelius und den Trevi-Brunnen zum Bahnhof Termini. Dort nahmen wir den Zug nach Pescara, wo wir noch eine Station bis Montesilvano umsteigen mussten. Nach einer kurzen Suche des Hotels, fanden wir trotz langer Suche zunächst kein geeignetes Restaurant. Es war einfach noch zu früh in der Saison. Die meisten Restaurants waren noch zu, wie fast alles in Strandnähe. Montesilvano ist, wie die meisten Städte entlang der Adria, auf Sommerurlauber eingerichtet. Dafür kann man in der Nebensaison sehr preiswert unterkommen und die Hotels öffnen preiswert ihre Räume für Schachturniere. Wir haben dann übrigens eine noch offene Kaufhalle gefunden, die auch ein Pizzarestaurant inklusive hatte. Abendessen war gesichert.
17. April:
Das Frühstück war reichhaltig mit großer Auswahl an allem. Das Zimmer von Gino und mir war vielleicht etwas klein und auf der Toilette musste man aufpassen, sich beim Setzen nicht die Kniescheiben zu brechen. Doch für den Preis kann man einfach nicht meckern. Janek und Edna hatten ja ein größeres Zimmer. Wir hatten uns für eine kleine, leichte Wanderung zum Anfang entschieden. Dafür ging es zunächst mit dem Zug bis Pescara, von dort weiter bis Sulmona. Wir befanden uns also fast in den Abruzzen, hügelig war es allemal. Nachdem wir erstmal durch den Ort irrten auf der Suche nach Wasser und Sonnencreme, fanden wir irgendwann Kaufhalle und schließlich auch den Wanderweg. Eigentlich wollten wir bis zur Eremo di Santa Croce, doch es war zu heiß, sodass wir irgendwann wieder umdrehen mussten. Erschreckend war, dass der erste Teil des Weges durch ein Gebiet führte, in dem es wohl im Vorjahr einen Waldbrand gab. Wir sahen nur schwarze Baumüberreste und Steine. Lebewesen gab es keine, es war auch zu heiß hier. Als wir dann in den normalen Wald wechselten, hörten wir auf einmal Vögel, es gab Moos und Blätter an den Bäumen – und natürlich wieder ne Menge Blindschleichen.
Zurück wieder mit dem Zug, waren wir ordentlich geschafft, hatten aber einen schönen Tag verbracht.
Edna versuche es schonmal mit einem Bad in der Adria, aber es war noch ganz schön kalt.
18. April:
Auch an diesem Tag ging es mit dem Zug erst nach Pescara und dann nach Popoli – einer schönen kleinen Stadt ebenfalls in den Abruzzen. Eigentlich wollten wir nur zum Castello Cantelmo, doch der Weg ging weiter und wir folgten ihm, bis er in einem Zaun endete. Also gingen wir wieder zurück zum Bahnhof und waren frühzeitig für eine Runde Wizzard im Hotel.
19. April:
Am Vormittag ging es zu Fuß über den Strand nach Pescara. Ein großes Ziel hatten wir nicht, der Weg war das Ziel. Wir stöberten im Buchladen rum (was wir fanden, wird nur erzählt, aber nicht aufgeschrieben) und fanden noch etwas zum Mittagessen. Zurück ging es denselben Weg am Strand entlang. Am Abend begann dann schon die erste Runde des 4° Festival Pasqua a Montesilvano.
20. April:
Heute war Doppelrunde im Turnier, sodass wir nicht viel machen konnten, außer spielen, essen und schlafen – perfekter Urlaub 🙂
21. April:
Am Ostersonntag war vormittags frei. Das Wetter war inzwischen ordentlich schlecht geworden, es regnete gut. Gottseidank spielen wir Schach drinnen. Wir nutzten den Vormittag zum Ausschlafen und Erholen, nachmittags wurde gespielt.
22. April:
Eine letzte Doppelrunde, danach gab es die Siegerehrung. Edna war in ihrem Turnier an 12 gesetzt und wurde schließlich Fünfte und beste Dame, wofür es einen „wertvollen“ Sachpreis und 10 Elo-Punkte gab.
Janek, Gino und ich spielten im B-Open mit, bei dem ich leider an zwei gesetzt war. Das sorgte dafür, dass ich jede Runde an Brett 2 spielte (außer Runde 3 an Brett 1). Doch denk einer kurzen Rochade am letzten Tag, wurde nur Platz 10 draus und verdiente 11,8 Elo-Minus.
Gino war an 13 gesetzt und ich hatte die ganze Zeit Angst, gegen ihn spielen zu müssen. Schließlich fährt man dafür nicht nach Italien. Doch er tat mir den Gefallen und hielt immer Abstand, was sich in 20,4 Elo-Minus niederschlug. Platz 17 für ihn.
Janek, an 27 gesetzt, machte es da besser. Er holte – wie übrigens wir alle drei – 3,5 Punkte aus 6 Partien und wurde 13 mit einem Elo-Plus von 42…
23. April:
Wir traten die Heimreise an. In Pescara bestiegen wir den Zug nach Rom, der wie auf der Hintour auch zwischen 3 und 4 Stunden brauchte. Merkwürdigerweise widersprechen sich italienische Schaffner gerne. Bereits auf einer Wandertour wollte ein Schaffner von uns bürokratisch einen erhöhten Fahrpreis haben, weil die anderen drei über 14 Jahre alt waren und damit keine Kinder mehr (den Im-Zug-Verkaufszuschlag ersparte er uns kulanterweise). Komisch, alle anderen Schaffner davor hatten es nicht mal erwähnt, dass man anscheinend in Italien ab 14 kein Kind mehr ist. Auf der Rückfahrt nach Rom erlebten wir ähnliches, kamen aber irgendwie glimpflich davon.
In Rom gaben wir zunächst unser Gepäck ab und gingen dann Richtung Forum Romanum. Das Forum Vittorio Emanuele II nahmen wir unterwegs mit. Für das Forum Romanum hatten wir Eintrittskarten und ich knipste wild drauflos – wenn Lateinlehrer im Paradies sind. Ins Kolosseum gingen wir nicht, es war einfach zu voll. Dafür gingen wir langsam zurück zum Bahnhof Termini – unterwegs vorbei am besten Eisladen Roms – um den Zug zurück nach Fiumicino zu bekommen. Leider gab es ein Technikproblem bei der Kofferannahme, sodass es über 30 min dauerte, bis wir unsere Koffer bekamen. Doch wir schafften den Zug und waren rechtzeitig am Flughafen. Dort trafen wir auf einen erneut überkorrekten Bodenpersonalmenschen, der uns Koffer UND Rucksack als zwei Gepäckstücke definierte. Wahrscheinlich hatte er Recht, aber genauso bin ich die letzten 3 Jahre mit Easyjet ohne Probleme geflogen. Das Streiten hatte einen Teilerfolgt: Edna und ich konnten uns den Preis für das „zusätzliche Gepäck“ teilen, während Janek und Gino ihren Rucksack noch in den Koffer bekamen. Der Rest des Fluges verlief aber normal.
Hier noch ein paar Bilder, v.a. vom Forum Romanum: