Prolog:
Auch 2021 konnten die DVMs nicht wie normal zwischen den Jahren stattfinden, daher werden sie im Laufe des Jahres 2022 nachgeholt. Daher sind wir gerade bei der DVM u10 in Düsseldorf.
Anreise (11. August):
Verlief witzigerweise ohne Probleme. Mit dem ICE von Berlin direkt bis Düsseldorf durch und sogar einigermaßen planmäßig. Dann mit der „Stadtbahn“ vom Bahnhof weiter und noch 700 m bis zur JHB laufen. Abendessen war in Ordnung, die Zimmer sind gut, aber warm. Das Internet gibts leider nur in der Nähe der Rezeption und es funktioniert erst und auch nur ein bisschen sicher, wenn man es geschafft hat evtl. mal reinzukommen. Wir sind zusammen mit Weisse Dame unterwegs, sowohl im Zug als auch teilen sich zwei unserer Jungs mit deren beiden Jungs ein Zimmer.
Wir hatten übrigens Glück: TSG hat gestern den Zug zwei Stunden später genommen und bekamen alles ab, was die Deutsche Bahn zu bieten hat (Mensch in den Gleisen, Verspätung, Zug verpasst, Zug kaputt, mehrfach umsteigen usw.). Sie brauchten 9 h nach Düsseldorf (doppelt so lange wie wir) und hatten richtig gute Laune, als sie hier ankamen. Ein Hinweis an dieser Stelle an die DB: Ab Dezember ist mit Schnee und Temperaturen unter 2 Grad zu rechnen (= Winter). Nur so, falls es wieder überraschend kommt.
Erster Tag:
Da alle Berliner Mannschaften, Barnim und noch ein/zwei weitere auswärtige lieber eine ruhige Anreise haben wollten, konnten wir den freien Vormittag nutzen, während alle anderen Mannschaften den Vormittag zur Anreise nutzen. So waren wir in der Innenstadt unterwegs. Über die eine Rheinbrücke, vorbei am St.-Ursula-Gymnasium und dem Rathaus zur zentralen Einkaufsmeile. Alle besorgten sich ein Eis, Alex und Johann fachsimpelten über Schach und Pokemon und ein kleiner deutsch-italienischer Frechdachs lief mir die ganze zwischen die Beine. Kurz vor der Rückkehr waren wir noch im besten, größten Edeka von ganz Deutschland, den ich ausdrücklich empfehlen kann.
Inzwischen war die JHB auch voll. Yuri reiste direkt aus dem Portugalurlaub an, es gab Mittagessen (mal wieder Reis) und eine Betreuerbesprechung (ups, Bretter liegen falsch, Maskenpflicht, keine Betreuer im Spielsaal). Die DSJ ist neben dem ÖPNV gefühlt die einzige deutsche Institution, die immernoch eine Maskenpflicht vorschreibt. Witzigerweise gilt die Maskenpflicht nur beim Spielen, ansonsten gar nicht… Inzwischen waren alle des Diskutierens über diese Unlogik müde und haben wohl eingesehen, dass man bei der DSJ mit guten Argumenten nicht weit kommt, solange da Meinungen feststehen.
Die erste Runde lief durchwachsen. Wir sind an 13 gesetzt und spielten gegen den an 33 gesetzten SC Untergrombach. Leider verlor Rafael in Lichtgeschwindigkeit und 13 Zügen durch Matt, doch alle anderen konnten ohne Probleme gewinnen. Ein 3:1, wir können nur hoffen, dass uns der Brettpunkt nicht am Ende auf die Füße fallen wird.
Runde zwei brachte den an 4 gesetzten SK Bad Homburg. Die Jungs waren stark und wir gingen verdient 0,5:3,5 baden. Das Remis holte Rafael, der unglückliche Verlust aus Runde 1 ist dadurch etwas kompensiert.
2. Tag:
Die 3. Runde brachte wieder einen schlagbaren Gegner, den SK Münster. Auch diesmal war ein 4:0 vorgegeben und von den Zahlen her zu erwarten. Wir leisteten uns auch den Luxus und ließen Brett 1, Johann, aussetzen, der übrigens total sozial selbst gestern Abend selbiges vorschlug. Denn inzwischen ist Azat auch hier und wir könne aus dem Vollen schöpfen. So hatte Johann also einen entspannten Vormittag und kann sich erholt auf seine erste Partie heut stürzen, was auch nötig sein wird –> siehe später. Zurück zu Münster: Yuri gewann paradoxerweise schnell, hatte doch ausgerechnet er die schwerste Aufgabe (als einziger nicht gesetzt). Rafael folgte mit seinem Sieg auf dem Fuße. Zu dem Zeitpunkt hatte Azat eine Leichte mehr und Alex stand zugeschoben. Nun, Azat stellte seine Leichte zurück ein und gab dann ein Turm-Leichtfiguren-Endspiel mit Mehrbauern gegen einen 200-DWZ schwächeren Spieler in einem Mannschaftswettkampf Remis (Wink mit dem Zaunpfahl). Dafür gelang es Alex seine Stellung zu öffnen und nach einem Bauernopfer taktisch was zu gewinnen. Ein 3,5 sieht im Tageseinklang ganz gut.
In Runde 2 ging es gegen Hannover 96. Die waren an 20 gesetzt, sodass wir auch hier auf Sieg vorbereiteten. Johann war bereits nach 30 min fertig. Er hatte gegen eine 1400 verloren, was nicht das Problem war. Das Problem war: nach 30 min verloren mit einer Eröffnung „die kann ich“. Allerdings beinhaltet „können“ mehr als die ersten vier Züge. Das weiß Georg nun auch. Etwas später kamen aber Rafael und Azat, die wie erwartet wenig Probleme hatten, da die Gegner ihr beiden DWZlosen spielen ließen. Alexander hatte länger zu tun. Er spielte die letzte Partie der Runde und knetete ein Endspiel mit Mehrzeit und Mehrbauern. Am Ende ging es in eine Zugwiederholung (= Remis), da Alex ja nur noch eine Minute Bedenkzeit hatte – und der Gegner noch 10 sek… Immerhin 2,5 gewonnen, in der heutigen 3. Runde kam mit Kehlheim das erwartete Schwergewicht.
Und wie erwartet: 1:3 gegen uns. Johanns Figuren standen nach der Eröffnung ziemlich ungünstig, sodass seine Dame weg gewesen wäre, wenn er nicht Figuren gegeben hätte. Aber der Gegner hatte eine 1600, kann man verstehen. Rafael war zwar von der Zahl her genauso stark wie sein Gegner, in der Partie aber hochhaus überlegen. Yuri an drei war mit seiner 1300 überfordert. Er kam unschön aus der Eröffnung und übersah dann einen Qualitätsverlust. Azat rannte in eine unschöne Gabel und verlor gegen die 700.
3. Tag:
Walldorf war ein Setzlistenplatz über uns, doch wir waren nach der Vorbereitung guter Dinge. Rafael war überraschend als erstes fertig, hatte wir doch hier aufgrund der guten Leistungen des Gegners mit einer längeren Partie gerechnet. Doch der Gegner hatte alle Weißpartien gewonnen und alle Schwarzpartien verloren. Gegen Raffi hatte er gottseidank schwarz. Es gab entsprechend einen kurzen Prozess. Als nächstes kam Johann, der eigentlich mit Stonewall gegen eine 1400 ein Remis raus holen sollte. Doch nach den leider üblichen taktischen Ungenauigkeiten, waren die Figuren weg. Aber er hats an Brett nicht einfach, spielt aber in seiner Zahl: gegen Stärkere verlieren, gegen Schwächere gewinnen. Nur gibts an Brett 1 halt nicht so viele Schwächere. Alex war als nächstes fertig. Er lieferte artig ab, seine Gegnerin spielt gerade kein erfolgreiches Turnier und änderte das auch gegen Alex nicht. 2:1 und Yuri war an Brett 4 überraschend der letzte, stand aber bereits besser, als Alex fertig war. Er überspielte seinen Gegner einfach und wir holten leider nicht das von mir erhoffte 2:2, sondern ein 3:1. Naja, Georg freuts und nun muss gegen die nächste Mannschaft was geholt werden.
Die Auslosung ist bei diesem Turnier nicht unbedingt auf unserer Seite. Die einzige Berliner Paarung findet in der letzten Runde zwischen uns und Oberschöneweide statt. Die TSGler sind an 1 gesetzt, haben aber bereits drei Mannschaftsremisen abgegeben. Für sie läuft das Turnier nicht so gut. Daher muss gegen uns ein Sieg her, um noch zumindest um Platz 2 mitzuspielen. Das gelang ihnen auch. Azat war verwirrenderweise als erstes fertig – und hatte gewonnen. Enno hatte sich in der Eröffnung Matt setzen lassen, wobei die Alternative ein Springerverlust gewesen wäre. Es folgten Rafael und Yuri mit Niederlagen gegen stärkere und Angstgegner. Alex spielte am längsten, hatte aber eine Remisvariante auf dem Brett. Mit 1,5 hatten wir uns gegen TSG überraschend teuer verkauft und wenn der an 13 gesetzte gegen den Erstgesetzten nur knapp verliert, ist das schon ne Leistung.
Inzwischen habe ich mal die DWZ-Auswertung berechnet. Johann: -31, Alex: +66, Rafael: +5, Yuri: +71, Azat: -40 (alle Angaben ohne Gewähr). Insgesamt macht die Mannschaft +71. Wir fallen trotz guter Leistung um 2 Plätze im Vergleich zu unserem Setzlistenplatz runter und werden 15. TSG holt die Bronzemedaille, waren an 1 gesetzt. Weisse Dame landet lediglich zwei Plätze vor uns, sie waren an 3 gesetzt. Königsjäger verschlechtert sich von 26 auf 31.